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"A Play About Nazi Germany's Rise to Power Loses Sight of Its Main Task", Concept art for illustrative purpose, tags: und tom jacobsons - Monok

Theatralische Reflexionen: Tom Jacobsons Erkundung von Nazismus und Kunst

Tom Jacobsons ehrgeizige Theaterstücke über den Aufstieg des Nationalsozialismus enthüllen faszinierende historische Zusammenhänge, schaffen es aber nicht, völlig autonome Dramen zu entwickeln. Seine Werke bemühen sich, komplexe historische Figuren und Bewegungen auf die Bühne zu bringen, verstricken sich aber oft in ihren eigenen pädagogischen Bestrebungen.

„Gletscherspalte“: Riefenstahl trifft Disney

„Crevasse“, das bessere der beiden Stücke, das jetzt im Victory Theatre Center uraufgeführt wird, schildert die komplexe Interaktion zwischen der deutschen Filmemacherin Leni Riefenstahl und Walt Disney.

Riefenstahl, die für ihre Propagandaarbeit in „Triumph des Willens“ und „Olympia“ bekannt ist, sucht einen amerikanischen Verleih für ihren Dokumentarfilm über die Olympischen Sommerspiele 1936 in Berlin. Das Stück, in dem Leo Marks als Ernst Jaeger und Ann Noble als Riefenstahl herausragende Leistungen erbringen, erkundet ihren moralisch zweideutigen Tanz.

Unter der fantasievollen Regie von Matthew McCray werden die persönlichen und beruflichen Herausforderungen für Riefenstahl und Disney vor dem Hintergrund der Kristallnacht beleuchtet. Jacobsons Darstellung von Riefenstahls Rolle fehlt es jedoch an Tiefe. Ihr wird hauptsächlich durch die Linse ihrer künstlerischen und propagandistischen Errungenschaften präsentiert, anstatt eine nuancierte Untersuchung ihrer Komplizenschaft mit dem Nazi-Regime zu bieten.

„Das Bauhaus-Projekt“: Ein Blick auf das Bauhaus im Stil eines Klassenzimmers

Im Gegensatz dazu untersucht „The Bauhaus Project“, ein zweiteiliges Epos im Atwater Village Theatre, die einflussreiche Bauhaus-Schule. Unter der Regie von Martha Demson dreht sich das Stück um eine Klasse von Kunststudenten, die ein Stück über die turbulente Geschichte des Bauhauses aufführen sollen. Die Erzählung entfaltet sich durch eine Reihe historischer Vignetten, die die Weimarer Jahre, die Dessauer Ära und die letzten Tage vor der Machtergreifung der Nazis abdecken.

Trotz seines pädagogischen Anspruchs fühlt sich das Stück oft eher wie ein Überblick als ein voll ausgearbeitetes Drama an, wobei sich Charaktere und Handlungen nicht sinnvoll entwickeln. Die Struktur, die satirische Elemente über die Einstellungen moderner Studenten enthält, bietet keinen überzeugenden dramatischen Bogen, so dass das Publikum eher das Gefühl hat, eine historische Zusammenfassung zu sehen, als sich emotional zu engagieren.

Ein Gleichgewicht zwischen Geschichte und dramatischer Tiefe

Beide Theaterstücke zeichnen sich durch ihren historischen Umfang und die anspruchsvolle Darstellung ihrer Themen aus. Dennoch werden sie dadurch behindert, dass sie sich mehr auf den historischen Kontext als auf den dramatischen Zusammenhalt verlassen.

Während „Crevasse“ durch Leistung und Regie besticht, bleibt die Behandlung von Riefenstahl etwas oberflächlich. Trotz seines pädagogischen Wertes fehlt es „The Bauhaus Project“ an dramatischer Tiefe, um das Publikum voll zu fesseln.